Weihnachten – ein Kommentar

Lückendorfer Kirche im Schnee…

Es geht schon ganz schön an die Nerven, wenn man nichts mehr normal planen und tun kann, wie man es gewohnt ist oder war. Nicht mal das bevorstehende Weihnachtsfest. Das lässt uns zunehmend dünnhäutiger werden im Alltag, im Miteinander. Es erklärt vielleicht manche Entgleisung oder manche unpassende Reaktion, die wir von anderen erfahren oder zu der wir uns selbst hinreißen lassen. Vielen geht auch allmählich die Energie aus und sie haben sich auf’s innere Abstellgleis geschoben: Keiner weiß was wird, es ist sowieso sinnlos, etwas planen zu wollen, ich verstehe die Welt nicht mehr, warum kann ich nicht einfach mal wieder unbeschwert mit anderen zusammen sein ohne an Abstand und Masken zu denken?!

Ja, das weiß wirklich keiner. Und ja, es ist oft zum Verzweifeln. Betrachte ich unser kleines Häufchen in unseren Gebirgskirchen, so ängstigt mich auch die Vorstellung, diese ganze Ausnahmesituation könnte uns schließlich am Ende überflüssig werden lassen. Die Leute haben sich daran gewöhnt, dass keine Veranstaltungen mehr stattfinden. Die Gottesdienste mit Abstand sind nicht mehr wirklich ein Zeichen von Gemeinschaft. Am Ende fragen wir uns vielleicht, wer braucht das alles noch? Stellen Sie sich ähnliche Fragen? Suchen Sie nach Antworten? Möchten Sie Ihre Heimat Kirchgemeinde nicht auch noch verlieren?

Dann zeigen Sie sich. Sprechen Sie miteinander. Erzählen Sie von sich, von Ihren Bedürfnissen nach Gemeinschaft und nach Gemeinde! Warten Sie nicht, das irgendjemand was für Sie tut und dann auch noch das, was Sie gerade wollen. Wenn Sie Unterstützung brauchen, sprechen Sie Hauptamtliche an, suchen Sie sich Verbündete. Tragen Sie Ihr Christsein hinaus aus Ihren 4 Wänden.

Weihnachten ist so eine Gelegenheit. Weil es dieses Jahr schwierig wird, in den Kirchen mit vielen Menschen Weihnachten zu feiern, gibt es konkrete Überlegungen: wir gehen nach draußen! Vor den Kirchen, im Dorf, in der Mitte der Gesellschaft. Das ist ein Experiment, das braucht viele helfende und ordnende Hände. Und es ist eine Chance, zu überlegen, was ist die Botschaft, die wir mitten hinein in unsere Kommunen tragen wollen? Was soll ausstrahlen, was haben wir zu sagen?

Haben Sie Mut, bringen Sie sich ein, überlegen mit, spielen mit, helfen mit. Sprechen Sie Kirchälteste oder Pfarrer oder die Mitarbeiterin im Kirchbüro an. Obwohl niemand weiß, was auf uns zukommen wird.

Friedemann Herbig, Ehrenamtlicher.